Nach der Zinserhöhung ist vor der Zinserhöhung
Die EZB hat in der letzten Woche mit der Erhöhung des Leitzinses um 0,75% ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Nun wird bereits spekuliert, was der kurzfristige Plan der EZB ist. Viele sehen inzwischen eine Zinssteigerung auf bis zu 2 % zum Jahresende als möglich an.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel, denn er fordert: “Wenn das Inflationsbild so bleibt, müssen weitere deutliche Schritte folgen.” So ist aus Sicht der Bundesbank mit der aktuellen Erhöhung zwar ein Signal gesetzt, jedoch fährt der Zug noch immer in die falsche Richtung, denn inzwischen rechnen selbst die optimistischsten Prognosen mit einer Inflation von mehr als 10% zum Jahresende.
Zu berücksichtigen ist auch, dass dann in 2023 die Inflation nicht einfach von heute auf morgen wieder in dem Zielkorridor von 2% liegt, sondern nach wie vor mit einer Inflation von 5% bis 6% zu rechnen ist.
Diese ganze Entwicklung erinnert diverse Experten an die Einführung des Euros vor nun mehr 20 Jahren. Hier gab es im Zuge der Preisumstellungen eine sog. gefühlte Inflation. Dieses Phänomen, das vornehmlich bei starken Preissteigerungen bei Waren des alltäglichen Bedarfs auftritt, geht in der Regel deutlich über die gemessene Inflation hinaus.
Dies kann gerade in der aktuellen Phase für die EZB zu einem echten Glaubwürdigkeitsthema bzw. zu einem Vertrauensthema werden. Wenn die Bevölkerung hier das Vertrauen verliert und anfängt Bargeld zu horten, werden die Maßnahmen der EZB noch langsamer greifen und das Rad der Inflation noch weniger bremsen.
Aus unserer Sicht wird die EZB daher in den nächsten Sitzungen alles dafür tun, die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Bürger zu erhalten oder gar zurückzugewinnen, was unter dem Strich nur mit weiteren Zinserhöhungen einhergehen kann.
Daher empfehlen wir Ihnen, nutzen Sie jetzt die aktuellen Gelegenheiten und sichern Sie sich die Finanzierungen langfristig ab.