Lichtblick nach der Frankreichwahl
Zuerst der Brexit, dann der Ausgang der US-Wahl – vielen dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, dass das Ergebnis der französischen Präsidentschaftswahl so ausfiel, wie von der Mehrheit der Experten vermutet. Der Sieg des parteilosen Emmanuel Macron lies den Finanzmarkt entsprechend ruhig reagieren. Macron will die französische Wirtschaft stärken. Aufgrund der Schwäche französischer Anleihen in der Vergangenheit hatte die französische Zentralbank und auch US-amerikanische Anleihen mit Aufschlägen belegt, um diese für Investoren unattraktiver zu gestalten. Diese Strategie dürfte nunmehr zurückgefahren werden.
Steigen die Zinsen für Staatsanleihen, so erhöht sich die Rendite der Pfandbriefe und infolgedessen steigen die Baufinanzierungszinsen, da viele Kreditinstitute Immobilienfinanzierungen durch Pfandbriefe refinanzieren. Man kann somit hierbei von einer Art Kettenreaktion sprechen.
Sprung der Inflationsrate in Deutschland
Die Inflationsrate erreichte den zweithöchsten Wert der vergangen beiden Jahre und stieg im April auf 2,0 Prozent. Im Vergleich zum April 2015, wo sie noch bei minus 0,1 Prozent lag. Diese Entwicklung legt eine Erholung der Wirtschaft nahe. Die Europäische Zentralbank orientiert sich bei der Einschätzung der Wirtschaftslage und ihren Überlegungen zu möglichen Zinsschritten vor allem an der Kerninflation. Ein Blick auf die Kerninflation zeigt, dass das Wachstum nicht derart ausschweifend ist. Kosten für saisonabhängige und schwankungsanfällige Güter und Dienstleistungen werden aus der Betrachtung ausgeklammert im Gegensatz zu Energie – und Lebensmittelkosten. Die Kerninflation in Deutschland liegt aktuell bei 1,6 Prozent somit wächst sie recht moderat und kontinuierlich. Ob es dabei auch in Zukunft bleibt ist jedoch fraglich….
Entwicklung der Baufinanzierungszinsen
Eine Annäherung der Kerninflation an die Zwei-Prozent-Marke würde den Markt darauf vorbereiten, dass eine Zinswende bevorsteht. Wir empfehlen daher Kunden, die mit einer Finanzierung liebäugeln, noch in diesem Jahr einen langfristigen Vertrag zu wählen, da ein Kurswechsel der EZB weiterhin nicht auszuschließen ist, welcher wiederum unmittelbar auf den Zinsmarkt Einfluss nehmen würde.