Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob und wann, sondern wie hoch und wie viele Zinsschritte es werden

Bundesbankpräsident Joachim Nagel gehörte schon immer zu den Verfechtern einer situationsbezogenen Zinspolitik. Dass die EZB hier nicht immer allen Ansprüchen gerecht geworden ist, haben wir in den letzten Monaten oft gesehen. Jetzt geht der deutsche Top Bänker jedoch mal wieder einen Schritt weiter. In einem Interview mit dem “Spiegel” formuliert er schon fast eine Pflicht für die EZB-Bänker: “In unserer Juni-Sitzung müssen wir ein deutliches Signal geben, wohin die Reise geht” und “aus meiner heutigen Sicht müssen wir dann im Juli einen ersten Zinsschritt machen und weitere in der zweiten Jahreshälfte folgen lassen.”

So deutlich haben sich die EZB-Bänker nach dem Maulkorb von Christine Lagarde schon länger nicht geäußert. Diese Forderung von Joachim Nagel wird sicher Gehör finden, ob die Entschlussfindung dann auch so einfach geht, bleibt abzuwarten.

Sicher ist jedoch, dass unser aktueller Inflationsverlauf nicht mit einer marginalen Zinskorrektur zu bekämpfen ist, sondern Maßnahmen ergriffen werden müssen, wie diese in den USA, Australien, Japan oder Neuseeland bereits angestoßen worden sind. Vielleicht hat die EZB jetzt auch die einmalige Chance, durch aktive Kommunikation eines Zinskorridors die immer noch große Unsicherheit im Markt zu beruhigen und bei den Marktteilnehmern wieder Verständnis für das zögerliche Handeln zu wecken.

Wir gehen bei den aktuellen Entwicklungen von einer Zinsänderungsankündigung der EZB aus.

Daher empfehlen wir Ihnen, sich jetzt schnell die Zinsen zu sichern.