Die EZB sieht noch keinen Anlass für Optimismus und Entspannung

Glaubt man den Worten von Christine Lagarde, so blicken die Finanzmärkte eventuell zu optimistisch auf die Konjunkturaussichten. In ihrer Rede auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds bezeichnete Christine Lagarde die Risiken wie folgt: “Dies macht die Bewertungen anfällig für eine Bandbreite an möglichen negativen Überraschungen, sei es beim Wachstum, bei der Inflation, bei der Geldpolitik oder den Unternehmensgewinnen.” Im gleichen Schritt sieht sie auch das Risiko für Preiskorrekturen im Immobiliensektor als stetig steigend an.

Gerade eine Korrektur am Immobilienmarkt wird die Banken treffen, denn schon jetzt sind rückläufige Antragszahlen bei den Banken kein einzelnes Phänomen mehr. Auch PwC, in Person von Tomas Rederer, sieht die Immobilienwirtschaft in der Zwickmühle. Zum einen werden Neubauten benötigt, zum anderen sorgt die allgemeine Unsicherheit dafür, dass das Neugeschäft bei der Kreditvergabe auf Grund der gestiegenen Zinsen deutlich kleiner ausfallen und die Bautätigkeit auf Grund der schwierigen Kalkulation der Baustoffpreise immer weniger wird. Auch die Bereitschaft von Investitionen in Betongold hat aus seiner Sicht abgenommen, dämpfen doch Themen wie Mietpreisbremse und die Aufteilung der CO2 Kosten die Mietrendite.

Glaubt man nun den Ausblicken der EZB, so stehen wir erst am Anfang einer schwierigen Zeit. Die aktuell anhaltend hohe Inflation im Euro-Raum gepaart mit einem niedrigen Wirtschafts-wachstum begünstigt eine Rezession. Kommt nun noch die so oft zitierte Lohn-Preis-Spirale durch die aktuell laufenden Tarifverhandlungen in Gang, wird die Inflation weiterhin hoch bleiben.

Hier bleiben der EZB nur noch wenige Möglichkeiten. So hat man am Rande der letzten Tagung bereits vernommen, dass es zu einem Bilanzabbau kommen könnte.

Dies ist vielleicht auch schon ein Thema der nächsten EZB-Sitzung, so dass dann in den nächsten Monaten auch ein Zeitplan finalisiert werden kann. Im ersten Schritt ist davon auszugehen, dass die auslaufenden Anleihen nicht mehr wiederangelegt werden und – wenn überhaupt – erst in einem späteren Stadium mit einem aktiven Verkauf der Anleihen gearbeitet werden wird, denn damit würde die EZB nochmal schneller dem Euro-Raum liquide Mittel abziehen.

Unabhängig davon wird im nächsten Schritt eine weitere Zinserhöhung beschlossen werden, die im Kampf gegen die Inflation Signalwirkung haben soll.

Wir gehen weiter davon aus, dass die Erhöhung des Leitzinses voranschreiten wird. Sichern Sie daher mit uns jetzt noch die aktuellen Gegebenheiten.