Bauzinsen reagieren nicht wie erwartet

Trotz der Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang Juni sind die Bauzinsen zuletzt angestiegen. Laut Berechnungen des Vergleichsportals Check24 liegt der Bestzins für eine zehnjährige Sollzinsbindung aktuell bei 3,11 Prozent, während er im Januar noch bei 2,93 Prozent lag. Dies lässt sich damit erklären, dass die Banken die Zinssenkung bereits zu Jahresbeginn eingepreist hatten.

Ursprünglich hatten die Kreditinstitute mit fünf bis sechs Zinsschritten in diesem Jahr gerechnet. Aufgrund der anhaltend hohen Inflation erwarten sie nun jedoch nur noch ein bis zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr. Dies hat dazu geführt, dass die Bauzinsen seit Jahresbeginn insgesamt wieder gestiegen sind.

Der durchschnittliche Sollzins pro Jahr liegt derzeit bei etwa 3,51 Prozent und damit um 0,37 Prozentpunkte höher als im Januar. Es empfiehlt sich für Kaufinteressenten dennoch, ihre Finanzierungspläne jetzt umzusetzen, da die Immobilienpreise in den letzten Monaten leicht gestiegen sind und voraussichtlich weiter steigen werden. Die Preisentwicklung wird durch den stockenden Neubau von Wohnungen und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland verschärft. Aktuelle Daten zum Wohnungsbau in Deutschland bieten wenig Hoffnung auf Besserung. Die steigenden Bauzinsen verschärfen zusätzlich die Krise am Wohnungsmarkt.

Die EZB hatte am 6. Juni zum ersten Mal seit fast fünf Jahren die Leitzinsen gesenkt und sie um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent reduziert. Dieser Schritt erfolgte nach einer Reihe von zehn aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen seit Juli 2022, die als Reaktion auf die stark gestiegene Inflation nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine notwendig geworden waren. Die Leitzinssenkung soll dazu beitragen, die Inflation zu bekämpfen und die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren.

Wir empfehlen Ihnen daher, sichern Sie sich die aktuellen Zinsen. Ob die erwartete Trendwende eintritt, ist weiter nicht vorherzusehen und hängt von vielen Faktoren ab.